Ich wollte Ursachen und Hintergründen auf den Grund gehen. Das Unbewusste bewusst machen. Herausfinden was Soziopathen ausmacht, was Narzisten sind, wieso Leute, obwohl sie alles in ihrem Leben haben, dennoch in tiefe Depressionen fallen. Wieso manche Menschen irrationaler handeln, als Andere, wieso die Einen andere Leute mit ihrem Willen wie ein Bulldozer überfahren können, während Andere vor Schüchternheit kaum den Mund aufbekommen. Dabei interessieren mich hauptsächlich aktuelle Studien im gesellschaftlichen Kontext. Einiges was Freud und Jung erforscht haben, hat heute kaum noch Relevanz und gilt als überholt (auch wenn die beiden sehr gute Ansätze geliefert haben). Aber wer erklärt heute beispielsweise noch Dinge mit einem Ödipuskomplex? Nichtsdestotrotz darf nicht vergessen werden, dass viele der aktuellen Ansätze immer noch ihren Ursprung in damaligen Beboachtungen von Freud und Jung haben und sich ihre Gedanken und Ideen in vielen Modellen und Studien wiederfinden lassen.

Wie es funktioniert

Intuition, Abstraktion sowie gedankliche Extrapolation sind hervorragende Werkzeuge um schnell Einblicke in komplizierte Sachverhalte zu bekommen. Situationen mögen zwar in ihren Ursachen (und damit den Hintergründen) einzigartig sein, gleichen sich in ihren Effekten aber immer wieder. So lässt sich über eine Wahrscheinlichkeitshypothese der naheliegendste Grund bestimmen. Man kann beispielsweise davon ausgehen, dass jemand der wenig sagt, vermutlich einfach nur schüchtern ist. Oder dass jemand der in emotionalen Situationen schnell aussteigt, wohl ziemlich impulsiv und sich dessen bewusst ist. Wobei ich anmerken möchte: Etwas zu vermuten heißt nicht zu sagen, dass es definitiv so oder so ist. Man kann sich nur herantasten und schauen, ob man richtig liegt. Allerdings lässt sich so die Situation mit ihren Auswirkungen schnell erfassen, wenn man schaut, ob vergleichbare Effekte in bereits erlebten Situationen auch präsent waren, ohne dass man dafür die Ursache kennen muss. Dies erfordert aber Erfahrung und Praxis in dem Thema. Learning by doing also.

Diese Zusammenhänge von Ursache und Effekt wollte ich verstehen. Probleme zu lösen heißt, Probleme zusammen mit ihren Zusammenhängen zu verstehen. Das geht nur, wenn man einen Einblick in das Fundament erhält, aus dem ein Problem besteht. Setzt man also z.B. den gesehenen Effekt und die vermutete Ursache in Beziehung zueinander stellt man fest: Da ist vielleicht mehr dran. Man kann beispielsweise von den Effekten auf die Ursache schließen, oder von der Ursache auf die Effekte (dazu braucht es Erfahrung, da Ursachen mehrere Effekte haben können und auch umgekehrt) So kommt man schnell auf die Hintergründe von Situationen, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun zu haben scheinen. Wenn man beispielsweise andere schlecht behandelt (Effekt), weil man eigentlich mit sich selbst unzufrieden ist (Ursache), lässt sich daraus schließen, dass man diese Unzufriedenheit auf den anderen projiziert. Oder man mag Menschen einfach nicht (Misanthropie). Dann hätte man mehrere mögliche Ursachen, die sich dennoch den selben Effekt teilen.

Der Hintergrund dazu

Ursprünglich wollte ich Psychologie studieren, aber leider reichte mein Notendurchschnitt nicht aus, um an einer Uni in diesem Studiengang angenommen zu werden. Daher habe ich erst einmal die Ausbildung zum Fachinformatiker begonnen, um schon mal mit etwas anzufangen, was mich ebenfalls interessiert. Dennoch blieb die Faszination für Psychologie in mir weiterhin präsent, wodurch ich mich, damals angefangen in der Schule mit Kommunikationsseminaren, später dann in der Oberstufe mit Psychologie als Leistungskurs immer weiter "fortgebildet" habe. So dass ich heute auf eine mehrjährige Erfahrungsbasis in diesem Gebiet zurückschauen kann. Viel kam auch über das Beobachten und Lernen dazu, viele unterschätzen die Praxis die man braucht. Viele unterschätzen aber auch die Praxis, die mancher bereits hat. Theorien aufstellen, diese belegen und wenn ich nicht richtig lag, schauen, wieso die Theorie nicht aufgegangen ist. Hier gilt es allerdings zu betonen, dass ich dabei keine Erwartungen stelle, die erfüllt werden müssen. Sollten Dinge anders als erwartet laufen, lernte ich eben wieder etwas dazu.

 

Bei den psychologischen Themen mit denen ich mich so beschäftige geht es grob um Folgende (in Klammern Themen zu den Bereichen, mit denen ich mich bereits auseinander setzte):

  • Klinische Psychologie (Verhaltensstörungen, Entwicklung der Persönlichkeit, Psychosen und Traumata, Einfluss von Drogen auf die Wahrnehmung)
  • Medienpsychologie (Erleben von Medien, insbesondere Musik, Werbepsychologie, Social Media)
  • Führungspsychologie (Führungsstile erlernen und entwickeln, wieso überdurchschnittlich viele Sozio- und Psychopathen in Führungsebenen anzutreffen sind, Verhandlungsstrategien im Geschäftsumfeld)
  • Verkehrspsychologie (Roadrage, Auswirkungen von Narzismus im Straßenverkehr, Verschmelzung der Fahrer mit ihrem Fahrzeug, Kommunikation durch subtile Fahrmanöver)
  • Wirtschafts- und Marktpsychologie (Marktentwicklungsstrategien, Erhöhung von Produktverkäufen, Kundenbindung, Erleben von Produkten, Marken als Lifestyleemerkmale)
 
Woher die Erfahrungen?

Interessante Quellen für meine privaten Studien sind dabei eine Menge Fachliteratur und das Internet sowie Themen aus psychologischen Kursen. Aber auch die praktische Erfahrung bestehend aus den Dingen, die ich so tagtäglich miterlebe, wo ich beobachten kann und sich Rückschlüsse draus ziehen lassen. Hier merkt man vor Allem: Psychologie beherrscht zu 100% unseren Alltag in den unterschiedlichsten Situationen. Ob wir nur eine Webseite benutzen oder uns mit jemanden unterhalten macht dabei keinen Unterschied. Es macht deshalb auch viel aus, diese ganzen Muster in Alltagssituationen zu erkennen. Dazu muss man sich nur die Unterschiede im Berufsverkehr Morgens oder Abends vor Augen halten. Oder Meetings über wichtige Themen bei schönem Wetter, oder wenn es dabei regnet. Macht schon was aus, oder? Nicht umsonst sagen Trainer, dass wichtige Meetings zu Entscheidungen besser bei guten Wetter geführt werden sollen. Weil uns auch sowas unbewusst beeinflusst.

Und das, glaub mir, ist gerade einmal die Spitze des Eisbergs der Dinge die uns beeinflussen.

Daher halte ich es für sinnvoll, in einem gewissen Umfang in diesen Themen geschult zu sein, um sich nicht blind und ungewappnet dem Alltag zu ergeben und pro-aktiv an unterschiedliche Situationen, wie beispielsweise Diskussionen, Verhandlungen, Deeskalationen usw., herangehen zu können. Meine Erfahrung reicht zwar nicht dazu aus, um mit diesem Thema reich zu werden, aber durchaus dazu, viele Situationen differenzierter und damit anders anzugehen. Man könnte auch sagen: Es hilft dabei, als Querdenker um die Ecke schauend durch das Leben zu gehen. Vor allem was eine vorausschauende Vorgehensweise betrifft.

Stand: Juli 2019